Geschichte des digitalen Zeitalters
Wie wurde das Digitale transformiert und wie prägte es die Kultur eines Zeitalters?
Die Diskussion dieser Frage mit kulturwissenschaftlich-historischen Mitteln war das Ziel eines Sammelbandes mit dem Titel „Geschichte des digitalen Zeitalters“, welcher von Ricky Wichum und Daniela Zetti herausgegeben und 2022 bei Springer VS erschienen ist.
Die fundamentale Reorganisation der Kultur mit digitalen Medien, Logiken und Praktiken hat in den letzten Jahrzehnten zu massiven Änderungen in allen Bereichen menschlichen Zusammenlebens geführt. Diese Geschichte ist voller widersprüchlicher Erfahrungen, weitreichender Erwartungen, schwieriger Lernprozesse, gewitzter Lösungsstrategien und verlässlicher Hoffnungen. Neue Kommunikationsweisen, Handlungslogiken und Wissensordnungen veränderten das Selbstverständnis von Menschen und ihren Kollektiven. Die neue Medienkonstellation zeichnet sich durch Kombinationsvielfalt und überraschende Verschaltungen von Analogem und Digitalem aus.
Die Erforschung der digitalen Wirklichkeit und ihrer Entwicklung fordert das Selbstverständnis historischer Fächer heraus, von denen keines einen Alleinvertretungsanspruch auf ihre Untersuchung erheben kann. Herausfordernd gestaltet sich außerdem die Reflexion der Digitalisierung der Geschichtswissenschaften. Die historischen Kulturwissenschaften haben sich in den vergangenen Jahrzehnten mehr oder weniger bereitwillig digitale Forschungs- und Kommunikationsinstrumente zu Eigen gemacht, ohne dass dieser Prozess selbst im Fokus der Betrachtung gestanden wäre. Die Untersuchung der Veränderungen (geschichts-)wissenschaftlicher Themen, Methoden und Theorien im Rahmen der Digitalisierung ist zu einem unübersehbaren Desiderat historisch-kulturwissenschaftlicher Forschung geworden.
Der Band versammelt Beiträge einer Tagung, die im November 2019 am Collegium Helveticum in Zürich stattfand. Die Tagung eröffnete die Buchreihe „Geschichte des digitalen Zeitalters“ bei Springer VS. Reihenherausgeber:innen sind Martina Heßler (TU Darmstadt), Martin Tschiggerl, Thomas Walach und Stefan Zahlmann (Universität Wien) sowie David Gugerli (ETH Zürich) und Daniela Zetti (Universität zu Lübeck).