Sterbewünsche von palliativ versorgten Menschen in schwerer Krankheit
Dissertationsprojekt von Lisa-Marie Müller
Zur Bedeutung von Familie bei Entscheidungsprozessen über den Verzicht oder den Abbruch einer lebensverlängernden Maßnahme auf einer Palliativstation.
Eine qualitative Interviewstudie
In der Studie wird untersucht, welche Bedeutung palliative Patienten und Patientinnen der Familie im Rahmen von Entscheidungsprozessen am Lebensende zumessen. Der Begriff Familie soll dabei gleichzeitig auf seine inhaltliche Bedeutung untersucht werden. So sollen nicht nur traditionelle Familienmitglieder (Verwandte) Beachtung finden, sondern auch solche Personen, die der Patient als zu seiner Familie gehörend bezeichnet (Familienzugehörige).
Im Hinblick auf die nicht zur Familie zählenden Bezugspersonen sowie die Familienzugehörigen des palliativen Patienten ergibt sich nicht nur die Frage nach der – möglicherweise unterschiedlichen – Rolle bzw. Bedeutung, welche diese bei Entscheidungen in der besonderen Situation spielen: Wie erleben und deuten Patient:innen ihre Autonomie in Bezug auf die zu treffenden Entscheidungen am Lebensende und die dabei bedeutenden Beziehungen? Wie werden Bedeutung und Rolle der Familie durch medizinisches Fachpersonal reflektiert?
Die am Lebensende zu treffenden Entscheidungen sind vielfältig und bezogen auf die persönliche Situation des Patienten. Sie betreffen nicht nur medizinisch relevante Dinge und sind deshalb unterschiedlicher Natur. In der Studie werden wir auf Entscheidungsprozesse fokussieren, welche lebensverlängernde medizinische Maßnahmen betreffen. Darin kann immer noch sehr vieles enthalten sein. Die konkrete Thematik der Entscheidung (Reanimation, intensivmedizinische Therapie, künstliche Ernährung, Antibiose etc.) soll mit erfasst werden und bildet das Thema der Interviewgespräche. Gegebenenfalls kann sie von vorliegenden Patientenverfügungen der Studienteilnehmer abgeleitet werden.
Zur Untersuchung der Fragestellung wurden fünf Patientenfälle auf der Palliativstation des UKSH Lübeck mit qualitativen Interviews erhoben.
Poster am World Congress of Bioethics, IAB, Edinburgh 2017
Betreuung: Prof. Christoph Rehmann-Sutter