Linnaeus in Lappland
Knowledge in Transit: Linnaeus in Lapland (1732)
In den Sommermonaten des Jahres 1732 reiste der schwedische Medizinstudent Carl von Linné (1707–1778) durch die nördlichen Provinzen des schwedischen Königreichs. Die Tagebuchauzeichnungen, die nach Linnés Tod unter dem Titel "Lappländische Reise" (Iter Lapponicum) veröffentlicht wurden, gelten als Pionierwerk ökologischer und ethnographischer Feldforschung. Unser Projekt schlägt vor, dieses frühe Dokument wissenschaftlicher Reiseliteratur gegen den Strich zu lesen. Das Wissen, das Linné während seiner Reise sammelte, entstand "unterwegs" (in transit), d.h. in der Passage durch Schnittflächen unterschiedlicher Kulturen, die von Gastfreundschaft, aber auch von Feinseligkeit, geprägt sein konnten.
Unsere Vision ist es, eine kritische online-edition des Reisewerks zu erarbeiten, und zwar während wir die Reise selbst nachvollziehen und mit lokalen Experten zusammenarbeiten. Übersetzung und Nachvollzug der Reise sollen dabei als Katalysator für kreative und experimentelle Diskussionen gegenwärtiger Probleme dienen, die von Nachhaltigkeit und Wohlstand über Klimawandel bis zum Verhältnis von staatlicher Hoheit und Indigenität reichen können. Indem wir Linnés eigene Methodologie in die heutige Zeit übertragen, hoffen wir neue Sichten auf die historische Überlieferung zu eröffnen, die es uns erlauben, die Entstehung und Autorität wissenschaftlichen Wissens zu hinterfragen.
Ausführlichere Details zu den Grundideen und dem gegenwärtigen Stand des Projekts finden sich hier.