Naturkunde im Zeitalter der Revolutionen, 1776-1848
"Naturkunde im Zeitalter der Revolutionen, 1776-1848" ist ein gemeinschaftliches, interdisziplinäres Projekt der Abteilung für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie an der Universität Cambridge, begonnen am 1. Oktober 2022. In Zusammenarbeit mit Projektpartnern aus dem Vereinigten Königreich, Australien und Neuseeland wird untersucht, wie sich die Arbeitspraktiken von Naturkundlern an die politischen Agenden der imperialen Expansion, der Bildung von Nationalstaaten und der revolutionären Bewegungen in den Jahren um 1800 anpassten. Die Analyse geht der Frage nach, wie Visionen von pflanzlicher, tierischer und menschlicher Vielfalt diese Agenden unterstützten oder ihnen widerstanden.
Das Projekt untersucht insbesondere, wie reisende Naturkundler und jene in kuratorischen Positionen gedruckte Bücher, Manuskripte, Illustrationen und Exemplare nutzten, um den Informationsfluss in einer Welt zu steuern, die zwischen imperialer Expansion und revolutionären Bestrebungen hin- und hergerissen war und an dem verschiedenen Gruppen im britischen Empire beteiligt waren, von Missionaren und Militärärzten bis hin zu Unternehmern und polynesischen Ältesten. Damit folgt das Projekt der gegenwärtigen Notwendigkeit, sich mit der kolonialen Vergangenheit auseinanderzusetzen, indem es verborgene Geschichten der Hinterlassenschaften des Empires erforscht und vielfältige Beiträge in einem Bereich freilegt, der allzu oft als ein ausschließlich "westliches" Erbe betrachtet wird.